26.4.07

Die Wälder

Eodan, Paladin des Königs, blickt auf die vor ihm liegenden Wälder. Die Rebellen verstecken sich in ihnen – gegen die schweren Panzerreiter der Loyalisten haben die grüngekleideten Bogenschützen auf dem Feld keine Chance; sie versuchen den Vorteil zu nutzen, den ihnen die Bäume bieten. Grimmig hebt Eodan sein Schwert und seine Truppen rücken vor: Die roten Helme der Leibgardisten funkeln in der Sonne, massige Stahlkollosse stampfen langsam vorwärts, brechen sich ihren Weg durch das Unterholz. Todesmutig werfen sich die Lanzenreiter nach vorne, wohl wissend, dass die Langbögen der Waldläufer einen hohen Tribut unter ihnen fordern werden.

Eodan bleibt zurück, kümmert sich um mit einer Magierin um einige schwer Verwundete, denen seine heilenden Hände nun Linderung bringen. Seine pixelige Hand hebt sich jedesmal, wenn er eine verbündete Einheit heilt: Nicht nur, dass er mit zwei Schlägen einen ausgewachsenen Troll töten kann, er kann neben Tod auch Leben geben – von Literaturgeschichte und von Makrosoziologie versteht er aber nichts – und von Harold Pinter hat er noch nie gehört. Eodan lebt in der Welt von Battle for Wesnoth und wird die Schlacht nicht überleben. Die Rebellen werden zwar besiegt, doch er selbst wird von feindlichen Bogenschützen eingekreist und stirbt im Pfeilhagel. Ein anderer wird an seine Stell treten und die Heere der Loyalisten führen – aber erst später. Zunächst muss ich mich von dem Spiel losreißen und lernen. Der treue Paladin wird mir schließlich nicht helfen können, wenn statt Rebelln in Wäldern Dozenten hinter Schreibtischen lauern um unbarmherzig zuzuschlagen und ohne Gnade versuchen, Schwachstellen in der Deckung zu finden. Kommt nur – ich werde bereit sein...