4.9.06

Das schöne an einem Blog...

...ist, dass man seine Gedanken, seine Gefühle und seine Meinungen öffentlich darstellt (oder zumindestens den Blog dazu nutzen kann). Dazu gehört nicht nur, öffentlich überzureagieren, wenn man nach zwei schrecklichen Tagen die Welt im Allgemeinen als ungerecht empfindet und sich voller Selbstmitleid und voller selbstgerechtem Zorn darüber auslässt das alles Scheiße ist - dazu gehört auch, sich danach öffentlich schlecht zu fühlen, weil man sich durch eine solche Überreaktion bloßstellt und lächerlich macht.

Ich habe mich sehr geärgert - über eine junge Dame, die ich gerade zu mögen anfing als sie sich als egoistische Zicke entpuppte, über einen blasierten Dozenten, der mich auslachte als ich fragte, warum er meine Mails nicht beantwortet, über Menschen, die einen geplanten netten Abend nur dazu nutzen über andere Menschen zu lästern, die ich eigentlich mag. Diese Punkte und noch ein oder zwei weitere, auf wenige Stunden konzentriert, haben mich sauer gemacht und zu der Überreaktion getrieben, die ich mit "Grinchige Gedanken" überschrieben habe.

"Nach dem Regen scheint auch wieder die Sonne" sagt ein Sprichwort, auf die Sonne zu warten ist nur eine Frage der Geduld und der inneren Ausgeglichenheit. Hätte ich nur noch einen Tag gewartet, hätte ich diese Erfahrung selbst wieder einmal machen können. Die letzten beiden Tage waren sehr angenehm und geprägt von kollegialem Miteinander auf dem WDR 3 Kulturpartnerfest, entspanntem Kulturgenuß beim Nachmittagstee vor dem Radio und aufregendem Pläneschmieden für den nächsten Urlaub.

Nachdem die Pläne für den erneuten Bulgarien-Urlaub leider auf Eis gelegt werden mussten, hat ein anderer Plan Gestalt angenommen, der mich in nördlichere Gefilde führen soll. Auf dem West-Highland-Way, einhundert Meilen durch das Schottische Hochland - im Moment noch nur eine wage Idee, an der aber kräftig gearbeitet wird. Mit ein bisschen Glück (auskurierte Hüftprellung und die Auffindung bezahlbarer Allwetter-Ausrüstung sind notwendig) könnte die Verwirklichung bereits Anfang Oktober unmittelbar vor dem Semesterbeginn gelingen - spätestens im nächsten Frühjahr soll es aber soweit sein, dass mich ein Flieger nach Glasgow bringt und ich die einhundert Meilen in hoffentlich zehn Tagen bewältigen kann.

Wer könnte mit diesem Traum in Aussicht noch behaupten, das Leben sei nicht schön?

Keine Kommentare: